Hybrid-Brustvergrößerung - Volumen Aufbauen
Kosmetik International 06/2022 | TOP Medical 02/2022
Für viele Frauen spielen Form und Größe ihrer Brüste eine entscheidende Rolle für das eigene Körperempfinden – und damit auch für das Selbstwertgefühl. Empfindet eine Frau ihre Brüste als zu klein, kann eine Brustvergrößerung, (Mamma Augmentation) helfen. Häufig haben Frauen den Wunsch, eine Brustvergrößerung nach Schwangerschaften oder starker Gewichtsabnahme vornehmen zu lassen. In Deutschland entschieden sich 2020 laut Vereinigung der Plastisch-Ästhetischen Chirurgen (VPÄPC) rund 3 892 Frauen für eine solche Operation. Damit liegt die Brustvergrößerung auf Platz fünf bei den chirurgisch-ästhetischen Eingriffen bei Frauen. Für die OP zur Brustvergrößerung stehen heute verschiedene chirurgische Verfahren zur Verfügung. Welche Methode für die jeweilige Patientin geeignet ist, hängt dabei immer vom Einzelfall ab. Daher sollten grundsätzlich vor einer Entscheidung die Vor- und Nachteile aller Verfahren gemeinsam mit der Patientin gegeneinander abgewogen werden, um für jede Patientin individuell das beste Ergebnis zu erzielen.
Implantate im Einsatz
Wenn eine Patientin eine Brustvergrößerung wünscht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um ein „Mehr“ zu erreichen. Zur Brustvergrößerung werden in erster Linie mit Silikongel gefüllte Implantate eingesetzt. Diese Silikongel-Implantate werden entweder über die Achselhöhle, die Unterbrustfalte oder einen Brustwarzenrandschnitt in die Brust eingebracht. Die Platzierung erfolgt direkt unter der Brustdrüse oder unter dem Brustmuskel. Dabei ist im Vorfeld genau zu überlegen, wie groß die Brust werden soll, da es verschiedene Implantatgrößen gibt. Hierbei sollte immer die gesamte Statur der Patientin betrachten werden, um festzulegen, mit welcher Form und Größe des Implantats ein besonders schönes, natürliches Ergebnis erzielt wird. Je nach gewünschter Brustform gibt es zwei unterschiedliche Formen: rund geformte und anatomisch geformte Brustimplantate. Dabei haben die Implantate eine glatte oder texturierte Oberfläche. Alle Zugangswege und Platzierungsorte haben Vor- und Nachteile. Je nach medizinischem Befund und den Wünschen der Patientin muss die Vorgehensweise individuell festgelegt werden.
Transplantation von Eigenfett
Der Fortschritt in der Medizin ermöglicht immer mehr Verfahren der Brustvergrößerung. Aktuelles Beispiel: die Eigenfetttransplantation, die auch unter dem Begriff „Lipotransfer“ präsentiert und praktiziert wird. Eigenfettunterspritzungen werden bereits seit Jahren zur Volumenauffüllung und Behandlung von tiefen Falten im Gesicht, zur Lippenvergrößerung oder zum Ausgleich von Gewebedefekten eingesetzt. Seit einigen Jahren setzt man auch zur Brustrekonstruktion oder zur Korrektur von asymmetrischen Brustfehlbildungen auf Eigenfett. Und inzwischen wird die Eigenfetttransplantation zunehmend auch zur Brustvergrößerung angewendet. Vor der Brustvergrößerung muss hiefür eigenes Fettgewebe durch eine schonende Absaugung entnommen werden. Das Körperfett wird meistens vom Bauch, dem Gesäß oder den Oberschenkeln extrahiert. Anschließend wird es steril für den Eingriff aufbereitet und dann über kleinere Einstichkanäle replantiert. Anders als bei der Brustvergrößerung mit Silikon-Implantaten wird bei derBrustvergrößerung mit Eigenfett der Volumenzuwachs der Brust mit körpereigenem Gewebe erzielt. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber der Brustvergrößerung mit Implantaten, da es durch den Einsatz von körpereigenem Material selten zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt. Auch wird durch die Fettabsaugung eine schöne Körperformung an den entnommenen Stellen erzielt.
Dezent vergrößern
Der Nachteil dieser Operationsmethode liegt sicherlich darin, dass die tranplantierten Fettzellen sehr fragil sind. Sie wachsen in der Regel nicht vollständig an. Deshalb muss der Eingriff unter Umständen wiederholt werden, um das gewünschte Volumen zu erreichen. Gut geeignet ist die Eigenfetttransplantation für eine dezente Brustvergrößerung von bis zu einer Körbchengröße. Der Wunsch nach großen Brüsten ist allerdings nur mit Brustimplantaten zu erreichen.
Das Hybrid-Verfahren
Ein neuartiges plastisch-ästhetisches Verfahren ist die sogenannte Hybrid-Brustvergrößerung, bei der die Brust mit Implantaten und Eigenfett vergrößert wird. Bei dieser Brust-OP-Methode ist das Implantat für die eigentliche Volumenzunahme der Brust verantwortlich. Das Eigenfett polstert das Gewebe um das Implantat herum auf. So wird das Brustimplantat optimal kaschiert und von körpereigenem Gewebe bedeckt. Das Tastgefühl ist dadurch außerordentlich weich und natürlich. Die Hybrid-Brustvergrößerung ist auch für schlanke Frauen sehr gut geeignet. Denn in der Regel verfügen auch sie an den Hüften oder Oberschenkeln über genügend Fettreserven für eine Hybrid-Brustvergrößerung. Da bei dieser Methode wesentlich weniger Eigenfett benötigt wird als bei einer reinen Brustvergrößerung mit Eigenfett, kann es gerade bei schlanken Frauen, die weniger Eigengewebe haben, sinnvoll sein, die Implantatränder mit Eigenfett aufzupolstern und dadurch weniger sichtbar zu machen.
Das Implantat „verstecken“
Bei dieser OP-Methode müssen durch eine schonende Fettabsaugung vor der eigentlichen Brustvergrößerung Fettzellen entnommen werden. Wie bei der Brustvergrößerung mit Eigenfett wird das Fettgewebe bevorzugt am Bauch oder an den Oberschenkeln abgesaugt. Die Menge des benötigten Fettgewebes ist dabei allerdings geringer als der Brustvergrößerung mit Eigenfett, da durch die Eigenfetttransplantation lediglich das Implantat kaschiert werden soll und kein kompletter Brustaufbau stattfindet. Auch bei der Hybrid-Brustvergrößerung kann es sein, dass die Eigenfetttransplantation wiederholt werden muss, um den gewünschten natürlichen Effekt zu erzielen.
Natürlich wirken
Das Hybrid-Verfahren eignet sich vor allem für Patientinnen, die ein besonders natürliches Ergebnis der Brustvergrößerung wünschen. Gleichzeitig lässt sich durch die moderate Fettabsaugung eine Körperformung an Bauch, Oberschenkeln oder Po vornehmen, was von den Patientinnen durchaus als positiver Nebeneffekt gesehen wird. Eine Brustvergrößerung ist immer ein chirurgischer Eingriff, den man ausschließlich von einem erfahrenen Facharzt vornehmen lassen sollte. Adressen von Spezialisten erhalten interssierte Frauen bei den unterschiedlichen Vereinigungen für Plastisch-Ästhetische Chirurgen. Diese fachliche Expertise hat ihren Preis. Daher sollten sich potenzielle Patientinnen vorab gut informieren, und nicht in erster Linie auf das preiswerteste Angebot für eine Brustvergrößerung zurückgreifen.
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