Ein wacher Blick - Die Straffung von Ober- und Unterlid
Kosmetik International, 03/2014
Ein harmonischer äußerer Gesamteindruck spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, im Privat- wie auch im Berufsleben. Das äußere Erscheinungsbild des Menschen wird durch die Augenregion wesentlich geprägt, Wenn man uns mit großen, wachen Augen anschaut, sind wir unserem Gegenüber meist positiv gestimmt. Bei der Wahrnehmung des Gesichtes nehmen die Augen also eine wichtige Rolle ein. Denn bei jedem Blickkontakt mit anderen Menschen fällt zunächst diese Region auf. Klare Augen und eine glatte Hautpartie ohne störende Falten vermitteln Freundlichkeit, Frische und Aufmerksamkeit.
Leider führt der individuelle Hautalterungsprozess dazu, dass sich die Augenpartie verändert — jeweils in unterschiedlichem Maße. Ein Gesicht mit Tränensäcken oder schweren, faltigen Lidern Wirkt z. B. müde, verbraucht und erschlafft. Selbst bei Menschen mit einer gesunden Lebensweise können sich diese Anzeichen bemerkbar machen, die oft von Generation zu Generation vererbt werden. Wie kommt es zu diesen Veränderungen?
Der Lauf der Dinge
Mit zunehmendem Alter verliert die Lidhaut ihre Elastizität. Sie wird dünner und es bilden sich die ersten Fältchen. Das Bindegewebe lässt in seiner Spannung nach; der Augenringmuskel erschlafft. Als Folge dieses Alterungsprozesses entstehen an den Oberlidern nicht selten Schlupflider. Weitere Altersveränderungen an den Augen können sein: Hautüberschüsse an den Ober- und Unterlidern, hervortretende Fettpolster an den Ober- und Unterlidern (Tränensäcke) und abgesunkene Augenbrauen. Solche Veränderungen stören die Klarheit und den Ausdruck der Augen; der Gesichtsausdruck wirkt müde, angespannt, traurig und vor allem auch älter. In extremen Fällen wird durch die herabhängende Oberlidhaut sogar das Gesichtsfeld eingeschränkt und auf diese Weise auch das Sehvermögen.
Grenzen und Potenzial
Da die Veränderungen überwiegend tiefere Gewebezonen betreffen, können durch kosmetische Behandlungen der Augenpartie in der Regel nur Teilerfolge erzielt werden. Viele Präparate können nicht tief genug in die Haut vordringen, Trotzdem ist man den Alterungsprozessen nicht hilflos ausgeliefert.
Der erste Schritt, eine optimale Behandlung zu planen und festzulegen, ist die genaue Analyse der Altersveränderungen am Auge. Am häufigsten kommt es zu einem altersbedingten Hautüberschuss an den Oberlidern. Dieser kann symmetrisch oder asymmetrisch ausfallen, meistens ist das außere Lid betroffen. Wenn es zu einem massiven Hautüberschuss kommt, kann dieser die Wimpern überragen und die Pupille bedecken. Ein starker Hautüberschuss am Oberlid führt zu einer Verkleinerung des seitlichen Gesichtsfeldes (Gesichtsfeldeinschränkung), sodass die Umgebung nur eingeschränkt gesehen werden kann. Bei dieser Gesichtsfeldeinschränkung handelt es sich nicht nur um ein ästhetisches Problem, sondern auch um einen krankhaften Befund. Daher werden die Kosten für die medizinisch notwendigen Oberlidstraffung in der Regel von der Krankenversicherung übernommen. Bedauerlicherweise erstattet die Krankenkasse jedoch lediglich die reine Entfernung des Hautüberschusses. Diese Maßnahme allein reicht selten dafür aus, ein ästhetisch gutes Ergebnis zu erzielen. Zeitgleich zeigt sich nämlich meist eine Erschlaffung des Augenringmuskels und eine damit verbundene Vorwölbung der Fettpolster an den Oberlidern. Eine Oberlidstraffung (Blepharoplastik) wird gewöhnlich ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt. Zunächst wird die überschüssige Haut über einen Schnitt in der Hautumschlagsfalte des Oberlids entfernt, zusätzlich auch noch ein Streifen der erschlafften Augenringmuskulatur. Wenn darüber hinaus noch Fettpölsterchen vorliegen, lassen sich diese ebenfalls angehen, Dabei ist zu beachten, dass nicht zu viel Fettgewebe weggenommen wird, da die Augen sonst hohl und leer wirken.
Täuschung oder echt?
Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang die Abgrenzung von Schlupflidern und sogenannten Pseudoschlupflidern. Letztere entstehen dadurch, dass die seitlichen Augenbrauen absinken und einen Hautüberschuss vortäuschen. Je nach Ausprägung verleihen sie den Augen mitunter einen müden Ausdruck oder engen gar das Gesichtsfeld ein. Ein erfahrener Arzt erkennt, ob die Schlupflider von einer Bindegewebserschlaffung der Stirn oder der Augenlider herrühren. Nicht selten ist es auch der Fall, dass beide altersbedingten Veränderungen gleichzeitig vorkommen. Wichtig ist, diese zu erkennen und dem Patienten eine angemessene Korrektur zu empfehlen. Da eine alleinige Oberlidstraffung dann nicht ausreicht, läuft man Gefahr, dass der Patient mit dem Operationsergebnis sonst nicht zufrieden ist. In der Praxis führt ein entsprechendes Versäumnis dann häufig zu Behandlungsfehlerprozessen. Die einfachste Methode, die Augenbraue anzuheben, ist es, die Haut über der Augenbraue zu entfernen Leider hinterlässt dieses Verfahren eine Narbe im sichtbaren Bereich und wird daher nur in Ausnahmefällen angewendet. Geeigneter dafür, die abgesunkene Augenbraue anzuheben, ist das Stirnlift. Abhängig von den genauen anatomischen Verhältnissen gibt es drei verschiedene Methoden, die sich nutzen lassen: das offene Stirnlift mit Schnitt in der behaarten Haut, das offene Stirnlift mit Schnitt entlang der Stirn-Haar-Grenze oder die endoskopische Technik, Der Vorteil des Stirnlift ist neben einer Anhebung der Augenbraue, dass es gleichzeitig auch die Denkund Zornesfalten sowie die Krähenfüße glättet. Diese lassen sich zwar in den meisten Fällen genauso effektiv mit der minimal-invasiven Methode der Botulinumtoxin-lniektion mindern, das Ergebnis ist im Gegensatz zum Stirnlift aber nur von begrenzter Dauer.
Spezialfall Unterlid
Komplexer gestalten sich die Altersveränderungen an den Unterlidern. Umso wichtiger ist die genaue Analyse des Befunds. Ein alleiniger Hautüberschuss am Unterlid als einzige altersbedingte Augenveränderung kommt hier praktisch nicht vor. Meistens zeigt sich gleichzeitig eine Erschlaffung der Augenringmuskulatur oder der darunter befindlichen Bindegewebsschicht (Septurn orbitale). Wenn diese Veränderungen kombiniert vorliegen, entstehen die sogenannten Tränensäcke. Wie an den Oberlidern sind auch im Bereich der Unterlider Fettkörper vorhanden. Diese sind vom Septum orbitale bedeckt, das bis zur Kante des Jochbeins reicht. Erschlafft diese dünne Bindegewebsschicht, so drücken sich die Fettkörper nach vorne und zeigen sich als Vorwölbung des Unterlides in Höhe der Jochbeinkante in Form von Tränensäcken. Tränensäcke können auch bei jungen Menschen entstehen, wenn eine Bindegewebsschwäche vorliegt. Neben Tränensäcken zeigen sich auch häufig Augenringe. Diese werden einerseits durch die Vorwölbung der Tränensacke verursacht und andererseits durch das Absinken des Mittelgesichtes. Das Ausmaß der Unterlidstraffung hängt von den individuellen Verhältnissen ab, die zusammengefasst betrachtet werden müssen. Gewöhnlich macht man einen Hautschnitt unterhalb der Wimpern am Unterlid. Die Unterlidhaut und der darunter liegende Augenringmuskel werden gelöst. Nach Eröffnung des Septums Orbitale können Fettpolster entweder entfernt oder an ihre ehemalige Position zurückverlagert und fixiert werden. Anschließend wird die Augenringmuskulatur meist seitlich aufgehängt (laterale Kanthopexie) und der Hautüberschuss entfernt.
Komplikationen sind zwar selten, aber nicht komplett auszuschließen. Wie nach jedem chirurgischen Eingriff kann es zu Nachblutungen, Schwellungen und unschönen Narben kommen, schwerwiegende Komplikationen entstehen, wenn z. B, zu viel Haut entfernt wird, so dass ein vollständiger Lidschluss nicht mehr möglich ist oder sich die Unterlidhaut nach außen stülpt: Man spricht dann von Ektropium.
Eine gute Analyse
Das folgende Fazit lässt sich ziehen: Eine genaue individuelle Analyse der anatomischen Verhältnisse ist für die Planung und den Therapieerfolg von ästhetisch-chirurgischen Eingriffen rund um die Augenpartie entscheidend. Eine typische Augenlidkorrektur gibt es nicht, aber eine Vielzahl verschiedener Verfahren. Wenn man das optimale ästhetische Ergebnis erzielen will, müssen diese Methoden sehr häufig miteinander kombiniert werden.
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