Bauch, Beine, Po - Medizinische Körperkorrekturen
Kosmetik International, 02/2013
Bei Fettansammlungen oder Hauterschlaffungen an Bauch, Oberschenkeln und Po sorgen gezielte Ernährungs- und Sportmaßnahmen nur selten für den gewünschten Erfolg. Hilfreich kann dann ein plastisch-chirurgischer Eingriff sein, vor dem genau analysiert werden muss:
- Welche störenden Konturveränderungen liegen vor?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten sich an?
- Was wünscht sich der Patient oder was stellt er sich vor.
Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man ihm vorab so genau wie möglich vermitteln, welches Ergebnis realistisch ist.
Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Konturveränderungen, die auch kombiniert auftreten können: die lokalisierte Fettansammlung und der Hautweichteilüberschuss. Lokalisierte Fettdepots, die sich gerne am Bauch, an den Hüften und den Oberschenkeln (,,Reiterhosen") zeigen, lassen sich gut durch eine Fettabsaugung entfernen, die in Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) oder Vollnarkose durchgeführt werden kann. Über kleine Hautschnitte wird eine sogenannte Tumeszenzlösung ins Fettgewebe eingebracht. Diese betäubt und löst die Fettzellen aus ihrem Verbund heraus. Durch Adrenalinzusatz werden Blutungen minimiert. Sobald die Wirkung der Lösung eintritt, werden die Fettpolster über den gleichen Hautschnitt schonend mit feinen Kanülen abgesaugt. Dabei wird streng darauf geachtet, dass nicht zu oberflächlich gearbeitet wird, um eine Dellenbildung zu vermeiden. Die Menge des abgesaugten Fettes beeinflusst das Ergebnis nicht wesentlich, wichtig ist die exakte Modellierung. Zurn Abschluss der Fett-weg OP wird Kompressionsbekleidung angelegt - in Form einer Miederhose oder von Stützstrümpfen. Dies ist sehr wichtig für das postoperative Resultat und beugt Komplikationen vor. Durch die Kompression wird der abgelöste Hautmantel angelegt; durch die Absaugung verursachte Fettgewebshohlraume werden verschlossen. Die Kompressionsbekleidung sollte sechs bis zwolf Wochen getragen werden. Komplikationen sind selten, es können Blutungen, Dellen, Asymmetrien, Fettembolien und Serome vorkommen.
Straffungs-OP bei Hautüberschuss
Wenn die Haut so stark erschlafft ist, dass sie sich etwa selbst nach einer Fettabsaugung nicht selbstständig strafft, hilft nur noch eine Straffungsoperation. Dann ist die Haut überdehnt, z. B. durch Schwangerschaften, einen starken Gewichtsverlust oder Alterungsprozesse. Die elastischen Fasern sind zerstört, so dass sich die Haut nicht auf ihr Ausgangsniveau zurückbildet.
Je nach Körperregion und Ausmaß des Hautüberschusses stehen hier verschiedene Operationstechniken zur Verfügung: Methoden, die lediglich eine Körperregion angehen, wie die Bauchdeckenstraffung, die Oberschenkelstraffung oder die Gesäßstraffung. Häufig ist aber nicht nur eine Körperregion betroffen und es sind mehrere Problemzonen zu behandeln. In Abhängigkeit vom Befund besteht in diesem Fall die Möglichkeit, die Bauchdecke, das Gesäß, den Rücken, die Flanken und den äußeren Oberschenkel im Rahmen eines Kombinationseingriffs (Bodylift) gleichzeitig zu straffen. Der große Vorteil dieser Operation besteht darin, dass alle Areale gleichzeitig an gegangen werden können und sich so schnell ein harmonisches Gesamtergebnis erzielen lasst. Abhängig vom nötigen Straffungsgrad sind verschiedene Schnittführungen und -langen möglich. Es wird darauf geachtet, dass die Narbe beim Tragen von Bikinis oder Unterwasche kaum zu sehen ist.
Bodylift und Körperformung
Wesentlicher Part des Bodyliftes ist die Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik). Hierbei werden die Haut und das Unterhautfettgewebe zwischen der oberen Schamhaargrenze und dem Bauchnabel umschnitten und entfernt. Der Bauchnabel wird ebenfalls um schnitten und verbleibt auf der Bauchwand. Am Oberbauch wird die Haut von der Bauchmuskulatur bis auf Höhe der Rippenbögen gelöst. Falls eine Bauchwandschwache (Rektusdiastase) vorliegt, kann gleichzeitig die Bindegewebsplatte zwischen den geraden Bauchmuskeln gestrafft werden (Fasziendoppellung). Bei der Bauchwandschwäche handelt es sich um eine Erweiterung der Bindegewebsplatte zwischen den geraden Bauchmuskeln. Ursache ist eine Überdehnung, z. B. durch Übergewicht oder Schwangerschaft: Die geraden Bauchmuskeln weichen dann auseinander. Folge ist, dass sich der Darm hervor drückt und als Vorwölbung sichtbar ist. Durch gezielte Raffungsnähte in der Höhe der Taille kann diese Partie beim Eingriff dann wieder vorteilhaft betont werden. Die abgehobene Haut des Oberbauches wird bis zur Unterbauchfalte gezogen, gestrafft und dort spannungsfrei mit der Haut vernaht. Anschließend wird eine neue Nabelöffnung exakt platziert; der umschnittene Nabel wird durch die neue Haut gezogen und eingenäht.
Wenn nur ein geringer Hautweichteilüberschuss am Unterbauch zu entfernen ist, eignet sich eine untere Bauchdeckenstraffung ohne Nabelneupositionierung. Hier wird nur in der Unterbauchfalte bogenförmig umschnitten und die überschüssige Haut wird entfernt. Zeigen sich zusätzlich noch Hauter schlaffungen an den Flanken, am Gesäß, am Rücken und den Oberschenkeln, kann der Hautschnitt bogenförmig bis zum Rücken verlängert werden. So lassen sich diese Partien gleichzeitig straffen.
Ein knackiger Po
Im Bereich des Gesäßes sackt das Unterhautgewebe häufig ab, die Gesäßregion flacht dadurch ab. Daher eignet sich eine Fettabsaugung hier meist nicht. Durch die Rekonstruktion und das Straffen der oberflächlichen Faszie werden die abgesunkenen Gesäßweichteile angehoben und in ihrer ursprünglichen Lage fixiert, was die Gesäßkontur deutlich verbessert. Wie nach jedem chirurgischen Eingriff können Blutergüsse, Schwellungen und Schmerzen auftreten. Eine seltene Nachblutung kann den Heilungsprozess verlängern. Durchblutungsstörungen der Haut können zu Wundheilungsstörungen führen. In der körpereigenen Modellierungsphase (erste drei Monate nach Eingriff) sollte der Organismus "geschont" werden. In den ersten zwei Wochen sollten die Wun den entlastet werden, um die Narbenbildung zu fördern. Bis zu drei Monate lang sollte der Patient ein Kompressionsmieder tragen.
Kosmetisches Unterstützungsprogramm bei einem Bodylift
Folgende Nachbehandlungsmaßnahmen wirken sich bei einem Bodylift positiv auf den Heilungsverlauf aus: Bei Schwellungen versprechen kühlende Anwendungen Linderung. Sind die Wunden abgeheilt, dann sind schonende manuelle Lymphdrainagen sehr zu empfehlen. Qualitativ hochwertige Feuchtigkeitscremes fördern die Narbenbildung nach dem Eingriff. Zu vermeiden sind eine direkte Sonneneinstrahlung sowie Sauna- und Solariumsbesuche. Anfangs sind die Narben gerötet. Das verblasst in den ersten 12 bis 18 Monaten. Mit gezielten kosmetischen Pflegemaßnahmen lässt sich dieser Prozess unterstützen. Empfehlen Sie also entsprechende Präparate und geben lhrem Kunden wertvolle (Verhaltens-)Tipps.
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