Schonendes Verfahren aus den USA nimmt Schmerzen im Knie
19. Juni 2008
Jeder zweite 60-Jährige leidet unter Gelenkproblemen, in den meisten Fällen Arthrosen, die oft heftige Schmerzen verursachen (Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg). Gegen chronische Beschwerden in den Kniegelenken wendet Dr. med. Karl Schuhmann, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus Hattingen, ein in den USA bereits sehr erfolgreiches Verfahren an: die Kniegelenks-Denervation nach Dellon. Dabei entfernt der Arzt kleine Teile der Nerven um das Knie, die den Schmerz leiten. Nach dem Eingriff wachsen die Nerven dann nicht mehr zusammen. Klar ist, dass durch dieses Verfahren die Ursachen der Erkrankung nicht beseitigt werden. Aber die Schmerzen werden deutlich verringert oder sie verschwinden im besten Fall ganz. „Die Beweglichkeit der Kniegelenke bleibt vollkommen erhalten“, erklärt Schuhmann, „denn die Nerven kontrollieren ja nicht die Muskeln.“ Auch die Haut um das Kniegelenk bleibt genauso sensibel wie vor der Operation.
Kniegelenks-Denervationen wenden Ärzte dann an, wenn alle anderen Behandlungsmethoden keinen Erfolg bei der Schmerzbekämpfung gezeigt haben. Aber nur eine Hand voll Chirurgen in Deutschland kennt das Verfahren überhaupt. „Ärzte und Patienten aus ganz Europa rufen mich an, weil sie mehr über die Kniegelenks- Denervation wissen möchten“, berichtet Schuhmann. Dabei handelt es sich hier um einen Eingriff, den die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland vollständig übernehmen. Gut für Patienten: Belastende Vollnarkosen bleiben ihnen bei dieser Methode erspart. Weil die gesamte Operation etwa 30 Minuten dauert, betäubt der Anästhesist nur die untere Körperregion. „So werden ältere oder herzkranke Patienten kaum belastet“, weiß Schuhmann. Statt eines langen Aufenthaltes im Krankenhaus kann der Arzt die Patienten deshalb am zweiten Tag nach dem Eingriff schon wieder nach Hause entlassen: „Nach einem Tag Bettruhe können die Patienten schon wieder Treppensteigen und Spazierengehen“, erklärt Schuhmann. Nachbehandlungen sind nicht nötig, der Eingriff zeigt unmittelbaren und vor allem nachhaltigen Erfolg.